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Unsere kommenden Veranstaltungen:

Bitte beachten Sie: Unsere Abendtermine beginnen ab jetzt stets um 19:00 Uhr

(statt, wie bisher, um 19:30 Uhr!)

 

Mittwoch, 8. Mai, 19:00 Uhr

 

Prof. Dr. Theo Elm (Erlangen):

Zum 100. Todestag Franz Kafkas:

Die Axt für das gefrorene Meer in uns.

Franz Kafka und die Literatur der Moderne

Franz Kafka gilt zu Recht als einer der bedeutendsten Klassiker der Moderne des 20. Jahrhunderts. Gleichwohl gründet der universale Rang seines Werks auf einem höchst eingeschränkten Erlebnishorizont. Kafka lebte fast beständig in der Geburtsstadt Prag, blieb auch als Erwachsener noch Mitglied der elterlichen Wohnung, war rechtskundiger Beamter einer örtlichen Versicherungsbehörde, bezeichnete sich zutreffend als „ewigen Junggesellen“, und Schreiben begriff er als „einzige innere Daseinsmöglichkeit“. Im Tagebuch verliert er kaum ein Wort über Zeit und Welt jenseits des Prager Horizonts.

Umso dramatischer wirken die Ungewissheiten, Zweifel, Verstörungen und Erschütterungen, die Kafkas scheinbar statisch umgrenztes Leben prägen – vom lebenslangen Zwiespalt mit dem Vater, der Selbstentfremdung, aber auch der Entfremdung gegenüber dem jüdischen Glauben, der Irritation über die Sinnleere des zeitgenössischen Rechtspositivismus, der Empfindung der Undurchsichtigkeit der Amtsbürokratie und den Sprachzweifeln, bis hin zum Bewusstsein der Erkenntnisrevisionen der zeitgenössischen Naturwissenschaft. Kafka hörte Einstein, las Freud. So bestätigt Kafkas innere Biographie in vielerlei Hinsicht das, was Nietzsche im Vorausblick auf die bewusstseinsgeschichtlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts den „Hinfall der kosmologischen Werte“ genannt hat, mithin den Zweifel an den sinnhaften Entsprechungen der empirischen Wirklichkeit und damit den Zweifel an der Ordnungs- und Erkenntniskraft des Subjekts.

Das dichterische Fazit, das Kafka daraus zieht, ist ungleich radikaler als das anderer Moderner – Hofmannsthal, Rilke, Döblin, Sartre. Das Fazit sind die unerhörten Verstehensansprüche, mit denen Kafkas Dichtungen zugleich faszinieren und provozieren. Was sie für den Leser bedeuten können, zeigt der Vortrag abschließend an einer Erzählung aus Kafkas Spätwerk.

(Großer Saal, Hallerhof, Buckenhof)
Mittwoch, 19. Juni, 19:00 Uhr
Cora Chilcott (Berlin):
"Wandrers Nacht" im Werther-Jahr 2024. Eine literarisch-musikalische Reise zu Ehren des Gedichtes "Wandrers Nachtlied" von Johann Wolfgang von Goethe

Am Abend des 6. September 1780 schrieb Goethe auf dem Kickelhahn, von innerer Einkehr und der dämmernden Natur erfüllt, jene Zeilen an die Holzwand der Jagdaufseherhütte, welche wohl als sein berühmtestes Gedicht in die Geschichte eingehen sollten: "Wandrers Nachtlied".

Auf Cora Chilcotts poetischer Wanderung werden Versatzstücke aus dem Ersten Buch der "Leiden des jungen Werthers", Monologe aus Faust II sowie viele Gedichte Goethes rezitiert und gesungen, die um die Themen Liebe, Nacht und Traum, Natur und Erkenntnis kreisen.

Goethes Erkenntnissuche nach "höheren Erfahrungen" stand immer in Verbindung mit seinen Betrachtungen über die Natur - Reflexionen, die noch heute relevant sind!

In diesem Programm verschmelzen Goethes Gedichte, Worte und Gedanken mit der szenischen Musik zu einem allumfassenden harmonischen Klang, der Goethes Poesie für uns heute nicht nur verstehbar, sondern auch erfühlbar machen mag ...

(Großer Saal, Hallerhof, Buckenhof)

 

 

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